Interpretationen
Der Roman “Der Schüler Gerber” ist eine Kritik an die Schule
Friedrich Torberg hat die Matura in Prag 1927 nicht geschafft und wiederholte das Jahr, wobei er in dieser Zeit auch mit dem Schreiben des Romans begonnen hat. “Der Schüler Gerber” ist sein erstes Werk, so verwundert es nicht, dass er stark von seinen eigenen Erfahrungen spricht. Torberg kritisiert in seinem Roman offen die Schulsystem und die Lehrer, in Form seiner Hauptfigur Kurt Gerber.
Kurt Gerber ist im letzten Jahr im Gymnasium und schliesst die Matura ab. Die Lehrer, insbesondere Arthur “Gott” Kupfer quälen die Schüler indem sie über deren Zukunft entscheiden können. Sie haben die Freiheit, sich aufzuführen wie sie wollen, von den Schülern können sie wie Götter behandelt werde. Der Professor entscheidet wer die Matura besteht. Ist er bei schlechter Laune, verteilt er schlechte Noten. Bei guter Laune, drückt er auch mal ein Auge zu. (daher auch Kupfers Spitzname “Gott”.) Kupfer mag seinen Spitznamen, er ist machtbesessen und liebt es Schülern Angst einzujagen. (s.22, z.18). Er führt sich wie ein General im Militär auf. Kein Wunder, den er war Hauptmann im 1. Weltkrieg. (s.17, z.10). Er setzt sich über alle, in dem er seine Schüler beschimpft und herabsetzt. "Ich ersuche, es mir nicht übe zu nehmen, dass ihr dumm seid." (s.17, z.1) Er sucht sich bewusst seine Opfer aus und Kurt Gerber passt perfekt hinein. Er ist ein sehr guter Schüler, ausser in Mathematik
Professor Filip, der Propädeutik, Logik und Chemie unterrichtet, bewertet seine Schüler nach Sympathie. “Das ging soweit, dass Schüler der Unterklasse, gegen derem Lausbubenstreiche er (Borchert) sich nicht zu helfen wusste, von den Oktavanern spontan (...) verprügelt wurden. (s.48, z.7) Das gleiche bei Professor Borchert, der Französisch unterrichtet.
“Es kommt vor, dass er getanes Unrecht zugibt und wieder gutmacht, es kommt auch vor, dass man bei ihm plötzlich durchgefallen ist, man weiss nicht wie” (s.131, z.7) Laut Aussage Torbergs “herrschte noch das alte, autoritäre Schulsystem aus den Zeiten der untergangenen Monarchie“
Weiter kritisiert Torberg die Lerninhalte und die Dinge die man in der Schule lernt sind alle unwichtig für das Leben, alles was zählt ist das bestandene Maturazeugnis (s.67, z.8-22) Die Gewichtung auf das letzte Jahr wird von Torberg angesprochen. Nur das letzte Jahr ist entscheidend und wichtig. Die vorherigen Jahre interessiert niemanden. Ist man im letzten Jahr ungenügend ist es vorbei, egal wie die Leistungen in den vorherigen Jahren war. (s.70, z.1).
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Friedrich Torberg definitiv das Schulsystem mit seinem Roman kritisiert. Insbesondere die Figur Arthur "Gott" Kupfer stellt den typische autoritären und machtbesessenen Professor dar, der im frühen 20. Jahrhundert in den Klassenzimmern unterrichtet
Laut einer Aussage Torbergs wird die These bestätigt.
„Es hatte sich in mir so viel Zorn und Empörung angesammelt, dass ich ihn (Der Schüler Gerber) einfach schreiben musste. [...] Ich hasste die Schule, ich hasste ihren Zwang, ich hasste das ganze System, und ich wollte ihm zu Leibe rücken, solange mein Hass noch lebendig war.“
Quelle:
http://othes.univie.ac.at/12299/1/2010-11-30_0501130.pdf
Friedrich Torberg hat die Matura in Prag 1927 nicht geschafft und wiederholte das Jahr, wobei er in dieser Zeit auch mit dem Schreiben des Romans begonnen hat. “Der Schüler Gerber” ist sein erstes Werk, so verwundert es nicht, dass er stark von seinen eigenen Erfahrungen spricht. Torberg kritisiert in seinem Roman offen die Schulsystem und die Lehrer, in Form seiner Hauptfigur Kurt Gerber.
Kurt Gerber ist im letzten Jahr im Gymnasium und schliesst die Matura ab. Die Lehrer, insbesondere Arthur “Gott” Kupfer quälen die Schüler indem sie über deren Zukunft entscheiden können. Sie haben die Freiheit, sich aufzuführen wie sie wollen, von den Schülern können sie wie Götter behandelt werde. Der Professor entscheidet wer die Matura besteht. Ist er bei schlechter Laune, verteilt er schlechte Noten. Bei guter Laune, drückt er auch mal ein Auge zu. (daher auch Kupfers Spitzname “Gott”.) Kupfer mag seinen Spitznamen, er ist machtbesessen und liebt es Schülern Angst einzujagen. (s.22, z.18). Er führt sich wie ein General im Militär auf. Kein Wunder, den er war Hauptmann im 1. Weltkrieg. (s.17, z.10). Er setzt sich über alle, in dem er seine Schüler beschimpft und herabsetzt. "Ich ersuche, es mir nicht übe zu nehmen, dass ihr dumm seid." (s.17, z.1) Er sucht sich bewusst seine Opfer aus und Kurt Gerber passt perfekt hinein. Er ist ein sehr guter Schüler, ausser in Mathematik
Professor Filip, der Propädeutik, Logik und Chemie unterrichtet, bewertet seine Schüler nach Sympathie. “Das ging soweit, dass Schüler der Unterklasse, gegen derem Lausbubenstreiche er (Borchert) sich nicht zu helfen wusste, von den Oktavanern spontan (...) verprügelt wurden. (s.48, z.7) Das gleiche bei Professor Borchert, der Französisch unterrichtet.
“Es kommt vor, dass er getanes Unrecht zugibt und wieder gutmacht, es kommt auch vor, dass man bei ihm plötzlich durchgefallen ist, man weiss nicht wie” (s.131, z.7) Laut Aussage Torbergs “herrschte noch das alte, autoritäre Schulsystem aus den Zeiten der untergangenen Monarchie“
Weiter kritisiert Torberg die Lerninhalte und die Dinge die man in der Schule lernt sind alle unwichtig für das Leben, alles was zählt ist das bestandene Maturazeugnis (s.67, z.8-22) Die Gewichtung auf das letzte Jahr wird von Torberg angesprochen. Nur das letzte Jahr ist entscheidend und wichtig. Die vorherigen Jahre interessiert niemanden. Ist man im letzten Jahr ungenügend ist es vorbei, egal wie die Leistungen in den vorherigen Jahren war. (s.70, z.1).
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Friedrich Torberg definitiv das Schulsystem mit seinem Roman kritisiert. Insbesondere die Figur Arthur "Gott" Kupfer stellt den typische autoritären und machtbesessenen Professor dar, der im frühen 20. Jahrhundert in den Klassenzimmern unterrichtet
Laut einer Aussage Torbergs wird die These bestätigt.
„Es hatte sich in mir so viel Zorn und Empörung angesammelt, dass ich ihn (Der Schüler Gerber) einfach schreiben musste. [...] Ich hasste die Schule, ich hasste ihren Zwang, ich hasste das ganze System, und ich wollte ihm zu Leibe rücken, solange mein Hass noch lebendig war.“
Quelle:
http://othes.univie.ac.at/12299/1/2010-11-30_0501130.pdf
Interpretation zum Ende (s. 340-343)
Im letzten Kapitel des Romans "Der Schüler Gerber" gibt es einen inneren Monolog. Kurt Gerber hatte zuvor die mündlichen Prüfungen für die Matura hinter sich gebracht, wobei diese eher durchwachsen liefen. In Mathematik konnte er nur ein von zwei Beispielen mit grosser Hilfe lösen, in Latein verwechselt er leichte Verbformen, in Deutsch gelang im die Interpretation eines Gedichtes gut, wenn auch mit zittriger und verunsicherter Stimme. In Geographie ist er so durcheinander, dass er eine vollkommen andere Antwort gibt, als eigentlich gefragt wurde und in Geschichte konnte er auch nicht gross brillieren. Was dann folgt, ist eine verwirrender Monolog oder Gedankenstrom Kurts. Ihm wird schwindelig und schwarz vor Augen und er kann sich nicht mehr richtig auf den Beinen halten. Kaulich will ihm helfen doch Kurt schickt ihn fort. Dieser Monolog ist das Ergebnis all der vergangen Ereignisse und Fehlschläge, die sich in ihm zusammen gestaut haben. Ihm wird auch bewusst, dass Suizid der einzige Ausweg aus dieser Lage ist und dass er dann endlich befreit wäre.
"Die Fledermäuse sind wieder da" (s.340, z.6) Fledermaus können als Symbol des Todes angesehen werden. Sie leben in Höhlen, die als Eingänge ins Jenseits dienen. Da kündigt sich der Selbstmord Kurts an. Es ist die Rede von dem "Unbestimmbaren". Es drängt ihn seine Kehle, es macht ihn "weich", es "schreitet dahin", es ist "sehr hoch und weiss", es ist eine Frau, es "lächelt und nickt und verschwindet". Ein anderes Wesen ist das "X", das in einer Kalesche (Ein vierrädriger Reisewagen, mit einem Pferd als Zugtier) ankutschiert kommt. Das "X" war schon Teil einer der früheren Monologe im vierten Kapitel, s.101-103. "X" ist in der Mathematik die bekannteste Variable und auf s.103 werden Andeutungen zu verschiedenen Suizidmethoden gemacht, wenn man zu keiner Lösung der unbekannten Variable kommt.
Das "Unbestimmbare" stellt nun dem Vorsitzenden, wahrscheinlich Kurt selber, den Prüfling, das "X" vor. Und das "X" wird als "Leben Franz" vorgestellt, Schüler der achten Klasse. Was es mit dem Namen "Franz" zu tun hat, bin ich mir unschlüssig. Es gibt den Deutsch-Professor Franz Mattusch, aber da gibt es keinen grossen Zusammenhang.
Das "Leben" wird nun wie Kurt von Kupfer in der mündlichen Matheprüfung befragt. "Jemand zahlt zwölf Monate hindurch seine ganze Liebe ein, um am Ende dieser zwölf Monate (...)". Damit ist die einseitige Liebe Kurts zu Lisa gemeint. Während Kurt sich Mühe um Lisa gibt, erwidert sie seine Liebe nicht. Das war aber nicht die gestellte Frage, sondern nur ein wirrer Gedanke. Das eigentliche Beispiel ist, dass der "Schüler durch den Professor gebrochen wird". Hier wird die Beziehung Kurts zu Kupfer gezeigt. Durch andauernde Erniedrigungen im Unterricht hat Kupfer Kurt "gebrochen", also ihm die Kraft geraubt und ihn gefügig gemacht.
Dann wird die Summe einer geometrischen Folge ausgerechnet, wobei der Vater "sich zu null reduziert". Damit könnte eine geometrische Folge gemeint sein, die gegen 0 geht, indem der Zähler im Bruch konstant gegen 0 geht. Damit ist gemeint, dass Kurts Vater wie der Zähler konstant gegen 0, bzw. den Tod geht.
Folglich soll Sch, also der Schüler, "gestrichen werden" und durch P, also Professor, "ersetzt werden". Weil der Professor grösser bzw. mächtiger und am längeren Hebel sitzt als der Schüler, mit der Begründung dass es so "gerecht" ist.
Das zweite Beispiel ist, dass man "niemanden zur Liebe zwingen kann" und das "Wahrheit unerlässlich ist". Kurt realisiert, dass er Lisa nicht dazu zwingen kann, ihn zu lieben und dass er immer die Wahrheit sagen sollte, vor Lisa, vor seinen Eltern und seinen Lehrern.
Jedoch kann das "Leben" das alles nicht. Laut Professor "weiss es nichts von Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe" und es ist es "nicht wert, sich mit ihm abzugeben". Da ist der Moment, als Kurt sich seines Lebens und seiner Situation bewusst wird. Er ist "das Leben" und er weiss nichts von Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe.
Im nächsten Moment entschliesst sich Kurt aus dem Fenster zu springen und sich das Leben zu nehmen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass in diesem Monolog Kurt einsieht, dass er derjenige ist, der nichts zustande bringt. Er hat keine Ahnung vom Leben und er ist nicht fähig zu leben. Dieser Monolog ist der letztendliche Anlass zum Selbstmord Kurts.
Dieses Ende wurde möglicherweise inspiriert von zahlreichen Berichten über Selbstmorde von Schülern im Januar und Februar 1929
Quellen:
https://symbolonline.de/index.php?title=Fledermaus
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Sch%C3%BCler_Gerber
Im letzten Kapitel des Romans "Der Schüler Gerber" gibt es einen inneren Monolog. Kurt Gerber hatte zuvor die mündlichen Prüfungen für die Matura hinter sich gebracht, wobei diese eher durchwachsen liefen. In Mathematik konnte er nur ein von zwei Beispielen mit grosser Hilfe lösen, in Latein verwechselt er leichte Verbformen, in Deutsch gelang im die Interpretation eines Gedichtes gut, wenn auch mit zittriger und verunsicherter Stimme. In Geographie ist er so durcheinander, dass er eine vollkommen andere Antwort gibt, als eigentlich gefragt wurde und in Geschichte konnte er auch nicht gross brillieren. Was dann folgt, ist eine verwirrender Monolog oder Gedankenstrom Kurts. Ihm wird schwindelig und schwarz vor Augen und er kann sich nicht mehr richtig auf den Beinen halten. Kaulich will ihm helfen doch Kurt schickt ihn fort. Dieser Monolog ist das Ergebnis all der vergangen Ereignisse und Fehlschläge, die sich in ihm zusammen gestaut haben. Ihm wird auch bewusst, dass Suizid der einzige Ausweg aus dieser Lage ist und dass er dann endlich befreit wäre.
"Die Fledermäuse sind wieder da" (s.340, z.6) Fledermaus können als Symbol des Todes angesehen werden. Sie leben in Höhlen, die als Eingänge ins Jenseits dienen. Da kündigt sich der Selbstmord Kurts an. Es ist die Rede von dem "Unbestimmbaren". Es drängt ihn seine Kehle, es macht ihn "weich", es "schreitet dahin", es ist "sehr hoch und weiss", es ist eine Frau, es "lächelt und nickt und verschwindet". Ein anderes Wesen ist das "X", das in einer Kalesche (Ein vierrädriger Reisewagen, mit einem Pferd als Zugtier) ankutschiert kommt. Das "X" war schon Teil einer der früheren Monologe im vierten Kapitel, s.101-103. "X" ist in der Mathematik die bekannteste Variable und auf s.103 werden Andeutungen zu verschiedenen Suizidmethoden gemacht, wenn man zu keiner Lösung der unbekannten Variable kommt.
Das "Unbestimmbare" stellt nun dem Vorsitzenden, wahrscheinlich Kurt selber, den Prüfling, das "X" vor. Und das "X" wird als "Leben Franz" vorgestellt, Schüler der achten Klasse. Was es mit dem Namen "Franz" zu tun hat, bin ich mir unschlüssig. Es gibt den Deutsch-Professor Franz Mattusch, aber da gibt es keinen grossen Zusammenhang.
Das "Leben" wird nun wie Kurt von Kupfer in der mündlichen Matheprüfung befragt. "Jemand zahlt zwölf Monate hindurch seine ganze Liebe ein, um am Ende dieser zwölf Monate (...)". Damit ist die einseitige Liebe Kurts zu Lisa gemeint. Während Kurt sich Mühe um Lisa gibt, erwidert sie seine Liebe nicht. Das war aber nicht die gestellte Frage, sondern nur ein wirrer Gedanke. Das eigentliche Beispiel ist, dass der "Schüler durch den Professor gebrochen wird". Hier wird die Beziehung Kurts zu Kupfer gezeigt. Durch andauernde Erniedrigungen im Unterricht hat Kupfer Kurt "gebrochen", also ihm die Kraft geraubt und ihn gefügig gemacht.
Dann wird die Summe einer geometrischen Folge ausgerechnet, wobei der Vater "sich zu null reduziert". Damit könnte eine geometrische Folge gemeint sein, die gegen 0 geht, indem der Zähler im Bruch konstant gegen 0 geht. Damit ist gemeint, dass Kurts Vater wie der Zähler konstant gegen 0, bzw. den Tod geht.
Folglich soll Sch, also der Schüler, "gestrichen werden" und durch P, also Professor, "ersetzt werden". Weil der Professor grösser bzw. mächtiger und am längeren Hebel sitzt als der Schüler, mit der Begründung dass es so "gerecht" ist.
Das zweite Beispiel ist, dass man "niemanden zur Liebe zwingen kann" und das "Wahrheit unerlässlich ist". Kurt realisiert, dass er Lisa nicht dazu zwingen kann, ihn zu lieben und dass er immer die Wahrheit sagen sollte, vor Lisa, vor seinen Eltern und seinen Lehrern.
Jedoch kann das "Leben" das alles nicht. Laut Professor "weiss es nichts von Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe" und es ist es "nicht wert, sich mit ihm abzugeben". Da ist der Moment, als Kurt sich seines Lebens und seiner Situation bewusst wird. Er ist "das Leben" und er weiss nichts von Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe.
Im nächsten Moment entschliesst sich Kurt aus dem Fenster zu springen und sich das Leben zu nehmen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass in diesem Monolog Kurt einsieht, dass er derjenige ist, der nichts zustande bringt. Er hat keine Ahnung vom Leben und er ist nicht fähig zu leben. Dieser Monolog ist der letztendliche Anlass zum Selbstmord Kurts.
Dieses Ende wurde möglicherweise inspiriert von zahlreichen Berichten über Selbstmorde von Schülern im Januar und Februar 1929
Quellen:
https://symbolonline.de/index.php?title=Fledermaus
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Sch%C3%BCler_Gerber