Zum Roman "Der Schüler Gerber" wurde im Jahr 1981 ein Film gedreht. Regie führt Wolfgang Glück. Laut Rezensionen soll er gut sein, wobei das Buch natürlich noch die bevorzugte Wahl ist. Trailer Es gibt auch verschiedene Theater die den Roman umsetzen. Ich denke, die Umsetzung als Theaterstück eignet sich gut und ist sicher auch sehenswert. Hier der Trailer zum Theater Next Liberty in Graz, Österreich
0 Kommentare
Der Roman hat mir sehr gefallen. Nach anfänglichen Zweifel hat sich die Geschichte doch als interessant und spannend herausgestellt. Die Charaktere, die Handlungen und die Schauplätze sind alle sehr realistisch und nachvollziehbar beschrieben. Die Geschichte könnte problemlos auch heute statt finden.
Besonders gefiel mir die Charakterentwicklung von der Hauptfigur Kurt Gerber. Anfangs war er noch selbstsicher und zuversichtlich, dass er die Matura ohne Probleme schafft, doch Misserfolge und Demütigungen in der Schule und in der Liebe haben ihm sein Selbstvertrauen geraubt. Ich fühlte und leidete mit ihm, wenn ihm etwas misslang, auch weil ich mich in den Charakterzügen von Kurt gut wiederfinden kann. Dementsprechend wenig befriedigend war daher das Ende, kein Happy End, sondern der Selbstmord Kurt Gerbers. Teilweise gab es auch komplizierte und lange Sätze, seitenlange komplexe Monologe, sowie ältere und teils österreichische Begriffe, die ich nicht verstand und eine Definition suchen musste. Letzten Endes kann ich sagen, dass ich es nicht, bereue das Buch gelesen zu haben. Warum? Warum hat er sich umgebracht? Noch bevor sein Ergebnis bekannt gegeben wird, das sich als positiv herausstellt, springt Kurt aus dem Fenster. Der Monolog vor seinem Sprung ist mir sehr hängen geblieben. Der Kanditat "Leben" wird mündlich befragt und scheitert. Damit ist natürlich Kurt Gerbers Leben gemeint.
Kurt wird bewusst das er im Leben versagt hat, nicht nur in der Schule. Besonders folgendes Zitat auf Seite 343 ab Zeile 8 ist vielsagend. Es ist übrigens das gleiche Zitat wie auf dem Buchrücken. "Sie wissen nichts von Wahrheit? Sie wissen nichts von Gerechtigkeit? Sie wissen nichts von Liebe? Davon wissen Sie nichts?! Ich danke, es genügt. Wir sind fertig, Kandidat Leben - - -" In der zweiten Interpretation gibt es eine genauere Analyse. Die Zeit bis zu den Prüfungen wird immer kürzer und Kurt verliert sich in seinen wirren Gedanken.
Es sind immer wieder diese Monologe, die Gedanken von Kurt, die den Roman ausmachen. So auch hier wieder am Schluss des Kapitels auf Seite 301 "Sie zertrampeln eure Seelen, sie beugen euren Rücken, sie knebeln euren Willen, sie drücken euch und betrügen euch und reißen euch das Herz aus dem Leib, damit ihr nichts merkt - und ihr lebt. Lebt und lächelt. Und wundert euch, wenn einer schreit." Ich muss gestehen, das Buch gefällt mir immer besser und die letzten Kapitel habe ich an einem Stück durchgelesen. Kurt steckt in der Sackgasse. Er ist antriebslos, nachdem seine Noten und seine Unterschriftfälschung ans Licht gekommen sind. Er hängt auch nicht mehr mit den Klugen rum, sondern lässt die Schule links liegen. Schliesslich kommt er doch noch zur Vernunft und er geht zur Nachhilfe, die ihm sein Vater empfohlen hat. Er trifft sich mit Lisa, aber diese verhält sich kühl und distanziert.
Diese Situation kenne ich selber auch im Moment. Wenn einfach alles zu viel wird und irgendwie nichts mehr im Leben klappen will. Man fühlt sich innerlich leer und zweifelt am eigenen Leben. Dann wird einem alles im Leben egal. Aufgrund eines Briefes fährt Kurt nach Hause. Sein Vater hat von seinen schulischen Leistungen erfahren und hat schon Nachhilfe für Kurt organisiert. Kurt lehnt ab und ohne Hilfe verbessern sich seine Noten, da er jetzt mit den klugen Klassenkameraden sich abgibt.
Es gibt eine Aussage des Vaters die mir aufgefallen ist. s.180 "Wenn Du glaubst, dass das Leben mit der Schule nichts gemein hat, dann bist du ein Irrtum" Es ist eine Antwort auf eine Aussage Kurts im zweiten Kapitel s. 61 Diese Lisa Bergwald ist einfach nur nervig. Kein Mensch weiss was sie will. Wahrscheinlich weiss sie selber nicht mal was sie will. Kurt ist in sie seit Monaten, wenn nicht Jahre verliebt und bei Lisa weiss niemand so richtig Bescheid, ob sie überhaupt lieben kann. Im 6. Kapitel geht Kurt zusammen mit Lisa und einigen ihrer Freunden in den Skiurlaub, wo sie Kurt und Lisa sich näher kommen. Als Kurt und Lisa alleine für sich sind, knutschen sie wie frisch Verliebte und Lisa sagt Kurt, dass sie ihn liebe. Andererseits wenn sie nicht alleine sind, benimmt sie sich, als wäre nichts zwischen ihnen geschehen. Kurt sollte ihr ein Ultimatum stellen. Entweder steht sie zu ihm oder nicht. Wenn nicht, sollte Kurt nie mehr Kontakt zu ihr aufnehmen und jemanden suchen, der ihn nicht vorführt, denn Kurt hat Besseres verdient.
In den folgenden Kapiteln geschieht nicht viel. Kurts Eltern kommen von ihren Ferien zurück, es gibt viele Schularbeiten und generell wird das Klassenklima rauer. Kurts grosse Liebe Lisa taucht plötzlich in der Schule auf und besucht ihre ehemaligen Mitschüler und Kurt verletzt sich am Knie, als er versucht ihr nachzugehen. In den nächsten Tagen muss er deshalb krank zuhause bleiben, wobei er extra für eine Matheprüfung bei Kupfer in die Schule kommt, jedoch versagt.
Die Kapitel waren ziemlich langweilig und ich musste mich bemühen, bei der Sache zu bleiben. Ich finde es unglaublich wie sehr Kurts Vater an den Fähigkeiten seines Sohnes zweifelt und dass er ihm sogar rät die Schule zu wechseln, nur wegen eines Lehrers. Andererseits ist Gott Kupfer wirklich gnadenlos, wobei ich nicht genau weiss, wie das Notensystem damals funktioniert hat und ob ab wann man promoviert ist. Dazu habe ich auch leider nichts bei der Recherche gefunden. Warum haben wir nur dieses Buch ausgewählt? Das war mein erster Gedanke, nach dem ich das erste Kapitel namens “Kupfer Gott m.b.H.” des Romans “Der Schüler Gerber” von Friedrich Torberg gelesen habe. Ich habe die Seitenzahl des ersten Kapitels mit der Seitenzahl des ganzen Romans verglichen und mit Erschrecken festgestellt, dass ich nicht mal ein Zehntel durch habe. Ich musste das Kapitel mehrere Male durchlesen, um mir ganzen Figuren und ihre Namen zu verinnerlichen.
Es ist der erste Schultag im letzten Jahr des Gymnasiums. Die Oktavaner (Eine veraltete, österreichische Bezeichnung für Schüler der 8. Stufe) sitzen in der Klasse und werden informiert, dass ihr Klassenvorstand ein gewisser Arthur Kupfer, genannt “Gott” ist. Er stellt den Albtraum aller Schüler dar. In der Klasse sitzt auch die Hauptfigur Kurt Gerber, von Klassenkameraden "Scheri" genannt. Er beschäftigt sich mit der Abwesenheit seiner grossen Liebe Lisa Berwaldt Das Kapitel endet mit dem ersten Schultag. Mal sehen was der zweite Tag bringt. |
|